„Coaching? Brauchen wir nicht!“ – Warum der Mittelstand Coaching als Hürde sieht und welche Chancen er verpasst
Von Marcus Kerti
Im Mittelstand, besonders in familiengeführten Unternehmen, herrscht häufig eine gewisse Skepsis gegenüber Coaching. Während Großkonzerne Coaching als festen Bestandteil der Führungskräfteentwicklung sehen, wird es im Mittelstand oft als unnötige Ausgabe oder sogar als Eingeständnis von Schwäche betrachtet. Doch warum ist das so? Und welche Vorteile könnten Unternehmer und Geschäftsführer verpassen, wenn sie diese Haltung beibehalten?
Warum Coaching als Hürde wahrgenommen wird
Kosten: Viele Mittelständler sehen die Kosten für Coaching als zu hoch an. Gerade in familiengeführten Unternehmen, wo jeder Cent genau abgewogen wird, erscheint die Investition in Coaching oft nicht gerechtfertigt. Man fragt sich, warum man Geld für etwas ausgeben soll, das man selbst durch Erfahrung und harte Arbeit lernen könnte.
Zeit: Zeit ist im Mittelstand eine der wertvollsten Ressourcen. Unternehmer und Geschäftsführer haben oft einen vollen Terminkalender und können sich nicht vorstellen, wie sie Coaching-Sitzungen darin unterbringen sollen. Der Gedanke, Zeit für etwas „Weiches“ wie persönliche oder berufliche Entwicklung zu verwenden, erscheint oft kontraproduktiv.
Misstrauen gegenüber Externen: In vielen mittelständischen und besonders in familiengeführten Unternehmen herrscht eine Kultur des Vertrauens innerhalb der Familie oder des langjährigen Teams. Externe Berater werden oft misstrauisch betrachtet, da man befürchtet, sie könnten die internen Abläufe und die Unternehmenskultur nicht verstehen.
Stolz und Tradition: Viele Mittelständler sind stolz auf ihre Tradition und den Erfolg, den sie ohne externe Hilfe erreicht haben. Coaching wird als Eingeständnis gesehen, dass man nicht alle Antworten selbst hat – etwas, das in einer Kultur, die auf Selbstständigkeit und Eigeninitiative setzt, schwer zu akzeptieren ist.
Warum Coaching einen Mehrwert bietet
Trotz dieser Hürden bietet Coaching immense Vorteile, die gerade für Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer und familiengeführter Unternehmen von großer Bedeutung sein können:
Strategische Weiterentwicklung: Ein Coach kann dabei helfen, die Unternehmensstrategie kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Dies ist besonders wichtig in Zeiten schnellen Wandels, in denen traditionelle Geschäftsmodelle auf den Prüfstand gestellt werden müssen.
Persönliche Weiterentwicklung: Coaching ermöglicht es Führungskräften, ihre eigenen Stärken und Schwächen besser zu erkennen und an ihnen zu arbeiten. Dies führt nicht nur zu einer besseren Führungskompetenz, sondern auch zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation.
Konfliktlösung: In familiengeführten Unternehmen sind persönliche Konflikte oft unvermeidbar. Ein externer Coach kann hier als neutraler Mediator agieren und helfen, Spannungen abzubauen und konstruktive Lösungen zu finden.
Innovationsförderung: Ein Coach kann frische Perspektiven und innovative Ansätze einbringen. Dies ist besonders wertvoll, wenn das Unternehmen in eingefahrenen Bahnen denkt und neue Impulse benötigt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Netzwerk und Ressourcen: Coaches verfügen oft über ein umfangreiches Netzwerk und können wertvolle Kontakte und Ressourcen vermitteln, die dem Unternehmen in vielerlei Hinsicht zugutekommen können.
Fazit: Coaching als Schlüssel zum Erfolg
Die Ablehnung von Coaching im Mittelstand basiert oft auf Vorurteilen und Missverständnissen. Ja, Coaching kostet Geld und Zeit, aber die langfristigen Vorteile können diese Investitionen bei weitem überwiegen. In einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt kann Coaching der Schlüssel sein, um nicht nur zu überleben, sondern zu wachsen und zu gedeihen.
Coaching bietet die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Perspektiven zu gewinnen, die im täglichen Geschäft oft übersehen werden. Es kann dazu beitragen, die Führungskompetenzen zu stärken, was wiederum zu einer besseren Mitarbeiterführung und höheren Zufriedenheit im gesamten Team führt. Ein Coach kann als Sparringspartner dienen, der hilft, blinde Flecken aufzudecken und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Inhaber und Geschäftsführer, die den Mut haben, sich auf Coaching einzulassen, zeigen damit nicht nur Offenheit und Lernbereitschaft, sondern setzen auch ein starkes Signal an ihre Mitarbeiter: Wir sind bereit, uns weiterzuentwickeln und gemeinsam zu wachsen. Dies kann die Unternehmenskultur positiv beeinflussen und die Motivation im gesamten Betrieb steigern.
Es ist an der Zeit, dass mittelständische Unternehmer und Geschäftsführer ihre Haltung überdenken und die Chancen erkennen, die Coaching bieten kann. Denn nur wer bereit ist, sich selbst und sein Unternehmen weiterzuentwickeln, wird auch in Zukunft erfolgreich sein.
Liebe Mittelständler: Trauen Sie sich!
Probieren Sie Coaching aus und sehen Sie es nicht als Hürde, sondern als Sprungbrett in eine erfolgreiche Zukunft. Nutzen Sie die Gelegenheit, von erfahrenen Coaches zu lernen und Ihr Unternehmen auf das nächste Level zu heben. Denken Sie daran, dass jede Investition in Ihre eigene Entwicklung und die Ihrer Führungskräfte letztlich eine Investition in den Erfolg und das Wachstum Ihres Unternehmens ist.